Misslingende Kommunikation 3 – Bildungsträger

Ziel meiner kleinen Reihe zur misslingenden Kommunikation ist es aufzuzeigen: Ganz normale Regeln der Kommunikation entscheiden häufig, wer Erfolg hat und wer nicht. Heute berichte ich, wie ein Bildungsträger durch Unachtsamkeit einen Umsatz von 5000 Euro verschenkte.

Diese Blog-Artikel-Serie

Anlass für meine Blog-Artikel-Serie war, dass ich an einem einzigen Tag auf drei Ebenen beobachtete, wie Kommunikationsziele verfehlt wurden. Ein Unternehmen versiebte das Einstellen des geeigneten Kandidaten (Teil 1). Bewerber positionierten sich im Wettbewerb um eine Stelle mit Billig-Aufmachung (Teil 2). Heute, im Teil 3, geht es um Kommunikations-Fallstricke beim Bildungsträger.

Bildung ist gut – nur wo?

Auf meinem Schwester-Blog hatte ich hier deutlich gemacht, wie viele Vorteile Bildung bringt. Eine Grafik verdeutlicht dort, dass Menschen ohne Ausbildung rund vier mal (!) so häufig arbeitslos sind, wie Facharbeiter. Dementsprechend beriet ich gerne Herrn (sagen wir) Peter Krug, der sich zum Nachholen eines IHK-Berufsabschlusses entschlossen hatte. Notwendig ist hier ein Vorbereitungskurs zur Externenprüfung, der für Preise zwischen 5 und 7 Tsd Euro angeboten wird.

Suchvorgang mit Priorität

Wir sondierten den Markt der Bildungsanbieter. Ich rate immer dazu, sich den möglichen Partner vor Ort anzuschauen. Sehr schnell war klar, dass Herr Krug gerne per Präsenzunterricht lernen wollte. Diese Lehrform ist leider auf dem Rückzug (dazu hier mehr). Immer seltener kommen Kurse zustande. So auch in diesem Fall. Übrig blieben letztlich zwei Anbieter in der Region Stuttgart. Welchen sollte Herr Krug wählen?

Ein Telefonat entscheidet über Tausende Euro

“Herr Burger, könnten Sie sich den Träger mal ansehen? Ich weiß nicht, welchen ich wählen soll”, bat mich Herr Krug. Ich dachte laut darüber nach, unsere Datenbank zu consultieren, in der frühere Erfahrungen mit Weiterbildungen dokumentiert sind. Doch bald kam ich auch so zu einer Emfpehlung. Beim einen Anbieter hatte Herr Krug immer wieder angerufen und um Nennung des Preises und anderen Daten gebeten. Mehrmals wurde ein Rückruf angekündigt, aber nie realisiert. Wer weiß, was später im Kurs noch so alles nicht eingehalten wird?! So kam ich dazu, den anderen Anbieter zu empfehlen. Denn in allen anderen Kriterien machten beide einen (gleich) guten Eindruck. Fazit: So leicht verliert man 5000 Euro Umsatz!

Vorläufige Schlusspointe

Normalerweise wäre die Geschichte hier zu Ende gewesen. Doch dann rief mich Herr Krug an und berichtete, dass der ausgewählte Anbieter seinen Kurs mangels Teilnehmern ausfallen lassen musste. So ging es gerade nochmal gut für den schlampigeren der zwei Träger. Der Seminar-Start war positiv. Zu hoffen bleibt, dass der Träger sich im weiteren Verlauf v.a. von dieser gut organisierten Seite zeigt – und nicht von der, die Rückruf- und womöglich viele andere -Versprechen nicht einhält.

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