Ihr Schlüssel zum gelungenen Bewerbungsanschreiben

Tagtäglich werden tausende Bewerbungsanschreiben verschickt, die keinem weiterhelfen. Den Lesern nicht, weil Sie nicht schlauer werden. Und den Bewerbern schon gar nicht, weil sie ihnen keinen Vorteil verschaffen. Den zugrundeliegenden, immer gleichen Fehler will ich hier erklären und Ihnen eine Lösung anbieten.

Bewerbungsanschreiben: Das wichtigste Dokument?

Gestern las ich in einem regional verteilten Bürgerblättchen, das Anschreiben sei das wichtigste Dokument in der Bewerbung. Wirklich? Eine Bewerbung besteht aus Zeugnissen, Lebenslauf und Bewerbungsanschreiben. Evt. kommt ein Bewerberprofil hinzu, das ich in vielen Fällen empfehle. Manchmal ein Deckblatt, für mich als Dekoration eher unnötig. Aber als speziell gestaltete Einstiegsseite hilfreich (siehe mein Download-Angebot Deckblatt als Beispiel und mein Buch Karriere ohne Schleimspur zur Erläuterung).

Aus meiner Sicht als Karriereprofi: Das Anschreiben ist erstens nicht das Wichtigste, weil es nur ein Text ist, den Sie noch heute erstellen können. Der Lebenslauf dokumentiert hingegen Ihre ganze berufliche Entwicklung. Zweitens ist das Anschreiben meist unwichtig, weil die meisten es mit Floskeln zustellen oder eine pure Lebenslauf-Wiederholung anbieten.

Trotzdem kann das Anschreiben wichtig sein, wenn es gut gemacht ist.

Die irreführende Annahme, das Anschreiben sei das wichtigste Dokument in der schriftlichen Bewerbung, war der erste Anlass für diesen Artikel. Der zweite ist die Lektüre zweier Anschreiben eines mir bis dato unbekannten Bewerbers. Sie gleichen sich wie ein Haar dem anderen, obwohl es darin um unterschiedliche Unternehmen und Stellen geht. Inhaltlich bieten beide zwar wenig Floskeln; aber eine Wiederholung des Lebenslaufs. Das ist typisch – und fatal.

Die Funktion des Bewerbungsanschreibens

Wozu ist das Anschreiben da? Wenn Sie diese Frage beantworten können, gelingt Ihnen vielleicht ein gutes Anschreiben. Wenn Sie diese Frage nicht beantworten können, gelingt Ihnen das ganz sicher nicht. Klären wir also die wichtige Frage: Was soll ein Anschreiben?

Akzeptieren Sie zunächst: Ein Lebenslauf genügt als Lebenslauf! Ein Anschreiben stellt daher keineswegs die in ganzen Sätzen ausformulierte Variante desselben dar. Wenn Sie sich dies klar gemacht haben, kommen Sie Ihrem Ziel eines gelungenen Anschreibens einen entscheidenden Schritt näher. Sie vermeiden bereits den Fehler, der die meisten Bewerbungsanschreiben verhunzt. Aber was sollten Sie stattdessen tun? Ihre Grundlage ist folgende Erkenntnis.

Die Daseinsberechtigung des Anschreibens lautet: Es kann Ihre Bewerbung erklären. Dies leistet keiner der anderen Bestandteile der Bewerbung. Das Anschreiben bietet Ihnen die Chance, zu erläutern, warum Sie sich bewerben. Warum sind Sie geeignet für die Stelle? Wieso werden Sie die Aufgabe motiviert angehen? Um dies zu erklären, greifen Sie auch auf Fakten, die im Lebenslauf stehen, zurück. Aber während die Daten dort an sich stehen dürfen, dienen sie im Anschreiben lediglich als Hilfsmittel. Reine Fakten für sich genommen haben im Anschreiben keine Daseinsberechtigung.

Verkaufen Sie Ihren Nutzen, nicht Ihr Produkt

So hat es mein Kollege hier formuliert: Spitzenleute verkaufen den Nutzen, nicht das Produkt. Hier wird der Unterschied zum Lebenslauf sehr schön deutlich. Der Fakt ist beispielsweise: Sie sind derzeit ohne Stelle. Das steht im Lebenslauf. Der Nutzen dahinter: Sie sind kurzfristig verfügbar! Im Lebenslauf steht, dass Sie nach einer Anfangsstelle in der Entwicklung nun ins Marketing gewechselt sind. In Ihrem Anschreiben erklären Sie, warum. Und inwiefern Sie dies zu Ihrer aktuellen Bewerbung bringt. Wiederum erklären Sie den Nutzen: Was hat die personalsuchende Firma davon?

Ob es Ihnen nun gelingt, ein perfektes Anschreiben zu verfassen? Hoffentlich! Sie wissen jetzt, dass ein Anschreiben keine ausformulierte Lebenslauf-Variante ist. Und dass Sie darin Ihre Bewerbung bzw. den Nutzen Ihres Angebots erklären. Damit haben Sie die notwendige und wesentliche Voraussetzung fürs Gelingen in der Hand. Geschrieben ist der Text damit leider noch nicht. Wenn Sie also trotz richtigen Zugangs mit Ihren Text-Ergebnissen nicht zufrieden sind, lassen Sie es mich wissen. Die Unterstützung Ihrer Bewerbung ist mein Job.

Dazu passt mein Beitrag zur Karrierebibel-Blogparade “Darf man Bewerbungsanschreiben von Profis pimpen lassen?” hier.

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