Fordern Sie zu viel Gehalt?

Vielleicht haben Sie schon einige Bewerbungen und Vorstellungsgespräche absolviert und den Eindruck gewonnen, dass Sie schlicht zu teuer sind? Sie fragen sich: “Fordere ich ein zu hohes Gehalt?” Und denken: “Wahrscheinlich bekomme ich deswegen kein Jobangebot!” Der scheinbar logische Schluss: Sie gehen mit der Gehaltsforderung nach unten. Doch diese Idee passt nicht zu den Gesetzen des Arbeitsmarktes.

Analyse des Gehaltslevels

Selbstverständlich ist es immer wieder ein schwieriges Unterfangen, den eigenen Wert am Arbeitsmarkt zu ermitteln. Helfen können hier allgemeine Zahlen, wie Sie jüngst vom IAB ermittelt wurden. Weiter hilfreich sind genauere Tabellen, beispielsweise die Gehaltsstudie und Tipps von Stepstone. Oder die Zahlen für einzelne Berufe der Böckler-Stiftung. Oder die Angaben im berufenet der Arbeitsagentur. Am besten sind Brancheninfos, die Sie von Insidern erhalten. Sie ermitteln danach eine erste Zahl, mit der Sie ins Rennen gehen.

Unsicherheit bleibt

Da bei vielen eine Unsicherheit bestehen bleibt, kommen Bewerber nach einigen Misserfolgen zuweilen auf die Idee, Ihre Gehaltsforderung nach unten zu korrigieren. Der dahinter stehende Gedanke: Sie beobachten fallende Gebrauchtwagen-Preise, wenn die Autos schon länger auf dem Hof stehen. Sie kennen reduzierte Preise vom Schlussverkauf. Vielleicht kaufen sie gerne Sonderangebote ein und freuen sich, wenn es etwas billiger gab.

Logik Schlussverkauf

Bei Personaleinstellungen funktioniert diese Logik allerdings nicht. Sie können sich nicht in eine Stelle einkaufen! Richtig ist: Wenn zwei Bewerber ähnlich qualifiziert sind, mag auch einmal die günstigere Gehaltsforderung den Ausschlag geben. Aber immer dann kann sich das Unternehmen vorstellen, mit beiden Bewerbern zu arbeiten.

Um es deutlich zu machen, noch einmal die umgekehrte Sichtweise: Wenn ein Unternehmen Sie nicht einstellen will, wird daran eine noch so niedrige Gehaltsforderung nichts ändern! Reduzieren Sie daher nicht automatisch Ihre Lohnforderung. Begegnen Sie Ihrer Unsicherheit besser durch weitere Recherche. Diese sollte sich einerseits auf den Gehaltsrahmen beziehen. Hier gelten auch innerhalb der Region Stuttgart unterschiedliche Maßstäbe. Richtung Stuttgarter Zentrum wird tendentiell mehr bezahlt, als im Stuttgarter Umland. Andererseits sollten Sie aber zusätzlich alles im Blick behalten, was Einstellungsentscheidungen beeinflusst. Bewerben Sie sich auf die richtigen Stellen? Bringen Sie die Voraussetzungen wirklich mit? Stimmt Ihr Auftritt und überzeugen die Bewerbungsunterlagen? Ziehen Sie im Zweifel einen kompetenten Berater hinzu, um diese Fragen zu klären. Und übertragen Sie die Schnäppchen-Logik nicht auf den Arbeitsmarkt, denn hier gelten andere Gesetze.

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