Bewerbung: Die Joker-Frage zum Traumjob

Wie wird Ihre Zielstelle letztlich besetzt? Wen sucht Ihr Wunscharbeitgeber wirklich? Sicher, da gibt es eine Stellenanzeige. Das Profil wird beschrieben. Aber vielleicht gibt es da noch etwas anderes, in Wahrheit Entscheidendes? Mit einer einfachen Frage finden Sie es heraus.

“Wieso bekomme ich den Job nicht?”

Manche Bewerber, die gerne einen Job bekommen hätten, reiben sich die Augen, wenn sie erfahren, wer den Vorzug erhielt. Verständnislos legen sie die Stellenbeschreibung und ihr Profil nebeneinander und verstehen die Welt nicht mehr. Der Grund ist einfach: Oftmals wird der wichtigste Punkt bei der Personalentscheidung nicht öffentlich gemacht. Warum nicht?

Stellen Sie sich vor, die Stelle wurde schon zwei mal durch eine Frau besetzt, die dann schwanger wurde. Man will nun definitiv keine Frau im entsprechenden Alter mehr einstellen. Oder: Der Vorgänger hat es nicht geschafft, das Team zusammen zu halten. Ein verständnisvoller Vermittler, der kommunikative Brücken bauen kann, wird gesucht. Oder: Die letzte Expertin auf dem Job war so gut, dass man sie nicht halten konnte. Da man langfristig zusammenarbeiten möchte, wird jemand bodenständigeres mit mäßigem Ehrgeiz gesucht. In Stellenangeboten formuliert:

  • KandidatIn soll xy können, aber bloß keine Frau zwischen 20 und 45 sein.
  • Profi in xy, sanfter Typ, mit ausgeprägter Vermittler-Kompetenz wird gesucht.
  • Expertin für yz gesucht. Wichtig: Bodenständig! Nicht zu viel Ehrgeiz!

Sie sehen selbst: So kann man eine Stellenanzeige keinesfalls formulieren. Also wird der wichtigste Punkt bei der Stellenbesetzung nicht veröffentlicht. Die Annoncen klingen alle gleich und irgendwie langweilig und unpersönlich (Sie können das natürlich auch “professionell” nennen).

Die Joker-Frage

Sie haben jedoch eine Möglichkeit, hinter “das Geheimnis” zu kommen, wen der Arbeitgeber erster Linie sucht: Greifen Sie zum Hörer. Und stellen Sie eine einfache Frage. Zunächst klären Sie Ihre “normalen” Fragen – praktisch alle Stellenanzeigen offenbaren bei genauerem Hinsehen Vages und Unklares. Zum Ende hin formulieren Sie dann die harmlos klingende Frage: “Gibt es etwas, worauf Sie bei der Stellenbesetzung besonderen Wert legen?” Das war es schon! Aber betrachten wir noch einen anderen Fall:

Angenommen, Sie haben absolut keine besonderen Fragen. Dann rufen Sie (wenn Telefonnummer und AnsprechpartnerIn angegeben sind) an und formulieren Sie etwa wie folgt: “Ich bin xy und kann yz, von daher hat mich Ihre Stellenanzeige sehr angesprochen. Ich habe zwar keine spezifischen Fragen mehr, es ist alles soweit klar und ich habe die Bewerbung erstellt. Aber bevor ich sie abschicke, wollte ich noch fragen: Gibt es irgendetwas, worauf Sie bei der Stellenbesetzung besonderen Wert legen?”

Sie werden sich wundern, dass diese Frage viele Ihrer Telefonpartner überrascht. Und dass Sie nach einem Moment der Überlegung tatsächlich etwas erzählen, was so nicht in der Stellenanzeige steht. Vielleicht betonen sie auch nur einen Punkt, der dort angeführt ist, besonders. Und natürlich gibt es diesen “einen, besonderen” Punkt, der alles andere schlägt, auch nicht immer. Oft hilft Ihnen der kleine Telefontrick allerdings weiter – im übrigen genauso, wie dem Unternehmen, das letztlich ebenso von Ihrem kleinen Dialog profitiert.

  • Schneiden Sie Ihre Bewerbung auf den “wirklich wichtigen” Punkt zu
  • Bereiten Sie sich im Vorstellungsgespräch so vor, dass Sie Ihre Information zu dem “wirklich wichtigen Punkt” auf jeden Fall deutlich machen
  • Kommunizieren Sie zum “wirklich wichtigen Punkt” sehr klar und deutlich aber nie verschwörerisch oder siegesbewusst
  • Sie können sich ggf. im Vorstellungsgespräch direkt auf die Vorab-Info am Telefon beziehen
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