Wie Sie Ziele zuverlässiger erreichen – Wenn-Dann-Pläne statt SMART-Ziele

Bekannt ist der Hinweis, Ziele smart zu machen. Wenn Sie Ihre Ziele so formulieren, erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, sie auch zu erreichen. Doch mit Wenn-Dann-Plänen sind Sie noch erfolgreicher.

Zielformulierung: Kleiner Unterschied – große Wirkung

Zuweilen führen sehr kleine Dinge zu verblüffend großen Unterschieden. So eine Winzigkeit ist die Wenn-Dann-Formulierung. Der Psychologe Peter Gollwitzer unterteilte seine Versuchsteilnehmer per Zufall in zwei Gruppen. Beide sollten mittwochs um 16 Uhr so viele Rechenaufgaben lösen, wie möglich. Die einen schrieben sich auf: »Am Mittwoch um 16 Uhr löse ich so viele mathematische Aufgaben wie möglich.« Die anderen sollten sich notieren: »Wenn es Mittwoch um 16 Uhr ist, dann löse ich so viele mathematische Aufgaben wie möglich.« Dazu erhielten sie eine Diskette mit den Aufgaben. Darin war ein Chip eingebaut, der die reale Uhrzeit maß – und es damit den Forschern erlaubte, die Abweichung von der anvisierten Uhrzeit festzustellen. Am Ende wich die erste Gruppe um 480 Minuten vom Ziel ab. Die zweite lediglich um 102 Minuten. Eine gigantische Differenz – obwohl der einzige Unterschied zwischen den beiden Gruppen eine Kleinigkeit in der Formulierung des Ziels war.

Der Trick: Das Unbewusste nutzen

Das Geheimnis der fulminanten Wirkung der Klitzekleinigkeit ist, dass Sie vom WENN – das es sicher in der Realität gibt – sofort und ohne Umwege zum DANN kommen. Sie umgehen den Verstand und mit etwas Glück auch die alten Automatismen. Praktisch gehen Sie dabei so vor:

  1. Definieren Sie den Wenn-Teil möglichst präzise.
  2. Im Dann-Teil beschreiben Sie eine konkrete Handlung.
  3. Halten Sie Ihren Plan schriftlich fest.

Selbstverständlich funktioniert die Methode nur, wenn Sie mit Ihrem Ziel sympathisieren, es also wirklich wollen. Wenn Sie eigentlich ablehnen, was Sie da aufschreiben, hilft Ihnen der Wenn-Dann-Plan auch nicht weiter. Und selbstverständlich muss, was Sie sich vornehmen, in Ihren Händen liegen. »Wenn ich mich jeden Samstag um 14:00 Uhr für zwei Stunden um eine neue Stelle kümmere, dann finde ich meinen Traumjob innerhalb dieses Jahres« funktioniert also nicht.

Wenn-Dann-Pläne versus SMART-Ziele

Hier einige positive Beispiele

  • Wenn es Samstag, 14:00 Uhr ist, dann sitze ich am Schreibtisch und recherchiere Stellenangebote.
  • Wenn ich eine passende Stelle finde, dann mache ich sofort die Bewerbung fertig.
  • Wenn es Sonntag, 18:00 Uhr ist, dann fertige ich zwei Initiativbewerbungen an.
  • Immer wenn mein Kollege grummelnd ins Büro kommt, dann atme ich erstmal tief durch.

Wenn-Dann-Pläne funktionieren übrigens besser, als die bekannten SMART-Ziele. SMART ist ein Akronym und steht für

  • Spezifisch: Ziele müssen eindeutig definiert sein (nicht vage, sondern so präzise wie möglich).
  • Messbar: Ziele müssen messbar sein
  • Attraktiv: Ziele müssen für die Person ansprechend bzw. erstrebenswert sein.
  • Realistisch: Ziele müssen realisierbar sein – und zwar aus eigener Kraft.
  • Terminiert: Ziele müssen mit einem fixen Datum festgelegt werden.

Sie sollten die SMART-Kriterien jedoch auch für Ihre Wenn-Dann-Pläne nutzen, wenn es passt. Nicht immer ist das der Fall, wie im letzten Beispiel ersichtlich ist.

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