Karriere: Tipps für den erfolgreichen Quereinstieg

Sind Sie unglücklich in Ihrem Beruf oder haben einfach den Eindruck, dass noch mehr an Zufriedenheit gehen müsste? Vielleicht haben Sie bereits über an einen Quereinstieg gedacht oder sogar schon einmal eine “Testbewerbung” abgeschickt? Wenn Sie dabei keinen Erfolg hatten, wäre dies kein Wunder, denn die Hürde ist zuweilen hoch und es gibt einiges zu beachten, wenn der Sprung gelingen soll.

Der Arbeitsmarkt ist offen für ältere Bewerber, aber

Querbewegungen sind in zwei Fällen grundsätzlich einfach: Erstens unter besonderen Bedingungen. Die wichtigsten sind: Sie wechseln innerhalb eines Unternehmens. Oder Sie werden über jemanden angesprochen, der Ihre Persönlichkeit oder Leistungen in anderen Feldern zu schätzen weiß. Zweitens: Sie sind jung.

Immer wieder habe ich in den letzten Jahren gestaunt, wie jüngeren Kundinnen und Kunden meiner Praxis für Karriereberatung Querbewegungen glückten, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Momentan könnte es eine Trendumkehr geben. Klar ist aber, dass Bewerbungen abseits der bisherigen Karriere bis Anfang dreisig deutlich leichter gelingen, als später.

Man kann nicht sagen, dass der Arbeitsmarkt für ältere Bewerber quasi geschlossen ist. Erstens hängt es an der Qualifikation: Wer etwas vorzuweisen hat, kannn das auch verkaufen. Zweitens – für unseren Zusammenhang entscheidend: Die Offenheit des Marktes erweist sich vor allem dann, wenn Kandidatin oder Kandidat genau das machen möchte, was zuletzt die eigene Tätigkeit prägte. Damit gestaltet sich ein Quereinstieg für “Ältere” (ab Mitte 30) schwierig. Hier erweist es sich als positiv, wenn man nicht die letzten zwanzig Jahre dasselbe in der nämlichen Branche und bei fast identischen Unternehmen gemacht hat. Wer auf ein früheres Tätigkeitsfeld zurück kommen möchte, hat es leichter.

Welche Querbewegung funktioniert?

Wenn Sie einen Quereinstieg vorhaben, müssen Sie zunächst klären, was Ihr Profil überhaupt erlaubt. Hierzu braucht es eine gründliche und ehrliche Bestandsaufnahme. Grundlage sind Ihre persönliche Stärken und Schwächen: Passen sie zum angestrebten Job? Wenn Sie beispielsweise ein Mensch sind, der sich selbst genug ist, wird aus Ihnen vermutlich kein Verkäufer mehr. Oder wenn umgekehrt Zahlen und Computer noch nie Ihr Ding waren, scheitert wahrscheinlich Ihr Vorhaben, IT-Profi zu werden.

Angenommen, Ihre kritische Selbstprüfung ergibt, dass Sie persönlich sehr gut für den angestrebten Bereich geeignet sind. Gut so, doch das reicht noch nicht. Denn Unternehmen suchen bei der Stellenbesetzung vor allem nach KandidatInnen, die das passende fachliche Profil mitbringen. Das liegt schon  daran, dass die fachliche Seite leichter zu prüfen ist.

Wie groß der Sprung für Sie wäre, sollten Sie daher als nächstes recherchieren. Dazu bieten sich folgende Möglichkeiten an:

  • Genaue Analyse ausgeschriebener Stellen
  • Interviews mit Menschen, die Ihre Zielposition ausüben
  • Interviews mit HR-Mitarbeitern
  • Recherche in Xing oder Linkedin

Bei letzterer geht es darum festzustellen, wie häufig eine ähnliche Querbewegung vorkommt. Voraussetzung für eine aussagekräftige Analyse ist, dass Ihre Vergleichspersonen Ihnen auch wirklich gleichen. Erst wenn sie beim Wechsel ein ähnliches Alter hatten, nicht eine Weiterbildung vorweisen konnten, über die Sie nicht verfügen und nicht innerhalb eines Unternehmens gewechselt sind, passen die Fälle.

Ihre erfolgreiche Bewerbung

Beim Profilvergleich kommen Sie vielleicht zur Erkenntnis, dass Sie eine Weiterbildung absolvieren sollten, um sich Ihrem Ziel zu nähern. Dann können Sie in der Bewerbung darauf verweisen.

Sollten Sie den Wechsel jedoch ohne passenden Zwischen-Step wagen, müssen Sie in Ihrer Bewerbung unbedingt alles – in Kürze – zu Gehör bringen, was Sie selbst überzeugt hat. Eine “Standardbewerbung” in der Sie mal großzügig der Personalabteilung die Detektivarbeit überlassen, Ihre Eignung aus Ihren allgemeinen Unterlagen und einem 0815-Anschreiben heraus zu lesen, muss scheitern. Schließlich wird die Personalabteilung dafür bezahlt, schnell, geeignete Stellenbesetzungen vorzunehmen. Wenn Sie dann mit einem Quereinstiegs-Vorhaben vorbei schauen, müssen Sie sich schon selbst die Mühe machen und eine attraktive Argumentation aufbereiten. Wenn Sie jedoch alle genannten Schritte beachten, kann der Quereinstieg glücken.

Nach oben