Was Sie als Jobsucher von Selbständigen lernen können

Wenn Angestellte arbeitslos werden, wechseln sie ihren Status: Als Anbieter ihrer Arbeitskraft sind sie selbständig tätig. Höchste Zeit, dass sie sich die entsprechenden Tugenden aneignen.

Wie ich auf diesen Blogpost kam

Mein Kunde schaut mir über die Schulter und wundert sich über die Signatur meiner E-Mail. “Twitter, Facebook, Xing, google+, Sie machen ja auch alles?!” Richtig ist: Ich bin in den Social Media recht aktiv. Das Befremden meines Kunden erinnert mich einmal mehr an den Unterschied zwischen Angestellten und Selbständigen. Statt sich über die Aktivität von Selbständigen zu wundern, sollten Jobsucher und -wechsler sich die Tugenden der Selbständigen zu eigen machen.

Kein Auftrag – kein Geld

Für Selbständige gilt: Kein Auftrag, kein Geld. Diese Regel ist unerbittlich. Sie sorgt dafür, dass wir uns nie zurücklehnen können, was neue berufliche Optionen angeht. Angestellte sind dagegen mit Kündigungsfrist und Arbeitslosenversicherung versorgt. Sie fallen weicher – aber sie können fallen! Auch Konzerne schließen Standorte, werden geschluckt oder positionieren sich neu. Bei Mittelständlern und Kleinbetrieben gibt es noch weniger Stabilität. Daher sollten auch Angestellte die – unfreiwillige – Umorientierung immer im Blick haben.

Ist Ihr Kenntnisstand marktfähig?

Wie steht es um Ihre berufliche Kompetenz? Ist sie marktfähig – oder taugt sie nur für ihren aktuellen Arbeitsplatz?

Der Begriff “Kompetenz” kommt eigentlich daher, dass man sein Know-how im Vergleich mit anderen sehen lassen kann. Viele Mitarbeiter verstehen es als Pflicht ihres Arbeitgebers, sie weiter zu bilden. Man kann das so sehen. Aber wenn es der Arbeitgeber anders handhabt, sollte man handeln.

Für Selbständige ist klar, dass ihr Kenntnisstand immer marktfähig sein muss. Schließlich entscheidet unsere Kompetenz über unsere Aufträge. Und ohne Auftrag kein Geld. Für Angestellte gilt jedoch Ähnliches: Ohne Kompetenz kein Jobwechsel. Angestellte fallen eben weicher, aber sie fallen auch.

Keine Bewerbungsaktivität, kein Job

Wenn bei Selbständigen überraschend Großaufträge wegbrechen, starten sie sofort eine Akquise-Offensive. Obwohl unsere Betriebsamkeit dramatisch steigt gilt: Das ist ein selbstverständlicher, sofort einzuleitender Vorgang.

Wenn Angestellte arbeitslos werden und sich bewerben müssen, beobachte ich dagegen häufig Angestellten-Verhalten. Damit meine ich: Angestellte schreiben fünf Bewerbungen und warten dann ab, was passiert.

Wenn Sie eine absolut gefragte Qualifikation haben, machen Sie es so, sicher. Wenn Sie einige hundert Menschen in Ihrem wohl gepflegten Netzwerk verbinden und häufiger mal einen Job angeboten bekommen, machen Sie es so, einverstanden. Für alle anderen gilt: Schmieden Sie immer mehrere Eisen gleichzeitig! Fünf Bewerbungen sind gar nichts.  Auch für den Fall, dass zu wenige Stellen ausgeschrieben sind, dürfen Sie sich nicht zurück lehnen. Bewerben Sie sich initiativ! Zwei Drittel aller Stellen gehen ohnehin im verdeckten Arbeitsmarkt über den Tisch.

Netzwerken wirkt – langfristig

Selbständige sind ständig am Netzwerken. Sie wissen, dass das dazu gehört, um immer genug Kunden zu haben. Hier gilt das Motto: Jederzeit könnten Kunden “kündigen”.

Angestellte denken dagegen häufig: Innerhalb der Firma sind Kontakte wichtig. Außerhalb habe ich private Beziehungen, das genügt mir.

Doch egal, ob Sie einen guten Chirurgen für Ihr malades Knie suchen, eine Wohnung zu vermieten haben, Personal für Ihre Abteilung brauchen oder selbst einen Job benötigen: Netzwerken hilft. Dabei ist zu bedenken: Die Wirkung entfaltet sich mittel- und langfristig. Pflegen Sie so wie Selbständige grundsätzlich Ihre Kontakte.

Jobsucher sind selbständig

Jeder und jede Angestellte kann sofort zum Jobsucher werden. Und damit sind Sie selbständig: Sie bemühen sich quasi als Ich-AG darum, ihre Arbeitskraft auf dem freien Arbeitsmarkt zu verkaufen. Machen Sie sich daher rechtzeitig die Strategien und Taktiken von Selbständigen zu eigen. In der Karriereberatung Stuttgart helfe ich Ihnen gerne dabei: Denn so sehr ich als Selbständiger die Akuise im Blick habe, so wenig gilt das häufig für Jobwechsler.

Nach oben