Was Sie als Jobsucher von Vertrieblern lernen können

Jeder Berufsstand hält seine Tricks bereit und entwickelt bestimmte Methoden. Vertriebler packen das Thema Bewerbung auf eine ganz besondere Weise an. “Nicht kleckern, sondern klotzen”, so könnte man ihre Leitschnur nennen. Was können Sie davon lernen?

Der Vorwerk-Mann geht voran

In Bewerbungsseminaren bespreche ich gerne das Vorgehen der Vorwerk-Vertreter. Diese Außendienstler sind jedem bekannt von der eigenen Haustür. So eignen sie sich besonders, um klarzumachen: Für mindestens 100.000 Euro Umsatz muss man täglich an 100 Türen klingeln (und dazu gut sein). Wer nur an 50 Türen klingelt, hat nur die Chancen auf maximal 50.000 Euro Umsatz. Dahinter steckt das unter Vertrieblern bekannte “Gesetz der großen Zahl”.

Bewerber-Schimpfwort “Gießkanne”

Wenn ich Jobsuchern vorschlage, sich initiativ zu bewerben, bekomme ich schon mal zur Antwort: “Ich halte nichts von der Gießkanne”. Direkt gekontert: Ich schon! Die Gießkanne bedient nämlich das Gesetz der großen Zahl, das grundlegende Erfolgsrezept jeden Vertriebs.

Zwei Wege der Initiativbewerbung

In meiner Karriereberatung Stuttgart unterscheide ich zwei Wege der Initiativbewerbung. Der eine ist auf einzelne, gut recherchierte Initiativbewerbungen aus – ihn beschreibe ich hier. Angebracht ist er immer, wenn relativ wenige Arbeitgeber passen.

Der andere soll in diesem Blogpost im Vordergrund stehen. Es geht tatsächlich um Masse – und nur bedingt um Klasse.

Die Gießkanne – richtig benutzt

Entscheidend ist die Adress-Suche. Wie hier ausgeführt, siedeln in der Region Stuttgart mit ihren 2,7 Millionen Einwohnen circa 140.000 Unternehmen. Die Adressen bekommen Sie beispielsweise über die Internet-Seiten der Gemeinden. Diese müssen Sie nach Ihrem Bedarf aussortieren. Dann gilt es, irgendeine Kontaktaufnahme zu definieren (z.B. per E-Mail oder Brief). Wenn Sie sich unsicher sind, welcher Weg der beste ist, starten Sie einfach eine “Versuchsreihe” z.B. mit 50:50 Verhältnis elektronisch / Papier.

Und dann wird massiv verschickt.

Erfolge von Vertrieblern

Einer meiner Kunden schrieb mir kürzlich, er sei jetzt erfolgreich gewesen: 250 Bewerbungen, 8 vorstellungsgespräche ein Job. Typisch Vertriebler. Ein anderer berichtete mir gar über 1000 Bewerbungen. Er habe schon einmal 200 verschickt, aber er wolle ja möglichst mehrere Angebote von Unternehmen gleichzeitig vorliegen haben. Bei den 200 sei auch einiges passiert. Aber bei Initiativbewerbungen dieser Art gilt: Die Unternehmen haben sehr unterschiedliche Reaktionszeiten. Diese können zwischen ein paar Stunden und einigen Monaten liegen. So gestaltet ein bewährter Vertriebsleiter seine Bewerbungs-Strategie.

Und wo bleibt die Qualität, Herr Burger?

Für mehr Qualität und die individuelle Ansprache bleibt zum einen die oben erwähnte Methode (1. Weg). Zum anderen müssen natürlich die Unterlagen, die Sie in Masse verschicken, qualitativ hochwertig sein. Das gilt für den Inhalt und die Optik.

Nur eines sollten Sie bei Ihrer Bewerbungskampagne vermeiden: Die Furcht vor der großen Zahl. Denn eben in ihr liegt das Erfolgsgeheimnis.

Dazu passt: “Was Jobsucher von Selbständigen lernen können”

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